2 Freundinnen verabschieden sich in der Wiener U-Bahn mit folgenden Worten: „Ba ba und foi net.“
Alte Bücher
17 MärBei der U 6 Handelskai U-Bahnstation werden jeden ersten und dritten Donnerstag im Monat antiquarische Bücher verkauft. Der Reinerlös kommt dem St. Anna Kinderkrankenhaus zugute.
Eine Frau kann die Bücher die sie für die engere Auswahl ausgewählt hat, kaum mehr halten.
Eine Bekannte kommt vorbei und sagt: „So vül Biachln?“
„Jo i muas an meine Erben denkn.“
Die Bekannte lacht laut : „Wos denen kaufst jetzt scho Biachln?“
„Des net, aber i gib mei Göd aus“.
Beim Billa
17 MärEs ist 7 Uhr 30 und der BILLA sperrt gerade auf. 2 Männer drängen hinein und stoßen mit ihren Einkaufswagerln heftig aneinander.
Durch den kräftigen Ruck aufgescheucht schimpft der eine: „Bist depaaat…“
Der andere: „ Nur wäu mir mit de Wagln z `sammstessen bin i no laang net depaat“.
Tod (Eine Geschichte aus Wien)
7 NovNach meiner Diplomprüfung als medizinisch-technische Analytikerin bot man mir einen Posten als „Mädchen für alles“ in der Herzchirurgie an. Vor 45 Jahren bestand das Allgemeine Krankenhaus aus Provisorien und Baracken. Dennoch entwickelte sich die Herzchirurgie zu einer medizinischen Sparte, die spektakuläre Erfolge aufweisen konnte. Das Einbauen eines Schrittmachers war damals wie auch heute eine kleine Operation. Die großen Operationen fanden in der Früh statt, und erst danach wurden die Schrittmacher eingepflanzt, denn es gab nur einen spezifischen Operationssaal. Weiterlesen
Allerheiligen
26 OktSchon am 26. Oktober, unserem Nationalfeiertag, beginnt eine Art Völkerwanderung auf den Berg hinauf, auf dessen Kuppe ein Friedhof sitzt wie eine schwere Krone. Die Dorfbewohner kommen mit viel Schwung per Auto den Kirchberg hinaufgefahren, obwohl es verboten ist. Unter einem Fahrverbotsschild ist zu lesen: Zufahrt nur für Anrainer (früher war noch eine Zusatztafel angebracht auf der stand: auch für Friedhofsbenutzer) aber diese Tafel wurde mutwillig heruntergerissen. Ich nehme an, von einem Souvenirjäger. Bei so viel ungewohntem Verkehr geht sogar Kater Fritz ungern aus dem Haus.
Riesige Kränze und Blumengebinde werden aus den Autos gezerrt und die 10 Stufen zum Friedhof hinauf geschleppt. Wenn man hier eine Grabstätte hat, verpflichtet man sich diese zu pflegen, wobei Übertreibungen keine Grenzen gesetzt sind. Jeder will sein Auto ganz nah am Eingangstor parken. Man lässt sein Auto einfach stehen, ähnlich wie ein Cowboy sein Pferd. Ein Pferd kann bekanntlich ausweichen, aber in diesem Fall nützt nur ein lautes Hupen, wenn die Wegfahrt schier unmöglich ist. Weiterlesen
Hochzeit im Dorf
11 OktEs ist ein ungewöhnlich heißer Herbsttag. Völlig erschöpft vom Schneiden der Hecke lasse ich mich auf das Bankerl vor unserem Küchenfenster plumpsen. Plötzlich bemerke ich, wie sich fesch herausgeputzte Dorfbewohner der Kirche nähern. Es ist doch Samstagnachmittag, und jeder hat Blumen mitgebracht, die feinsäuberlich in Silberpapier eingewickelt sind.
Eine Taufe kann es nicht sein, denke ich, das Baby vom Herrn Pfarrer ist noch nicht auf der Welt. Eine Hochzeit kann schon gar nicht sein. Hochzeiten gibt es keine mehr hier im Dorf, seit dem man einen schwarzen Pfarrer aus dem Kongo hier her verpflanzt hat. Ein schwarzer Pfarrer bringt Unglück, sagen die hiesigen Weinbauern, und tatsächlich: Alle Ehen, die dieser Geistliche gesegnet hat, sind binnen kürzester Zeit auseinander gegangen. Weiterlesen
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