Albanien / Nordgriechenland / Auf den Spuren der Osmanan / 20. Juli bis 10. September 2011

21 Apr

Unser verlässlicher „Katzensitter“ wurde vor Beginn unserer Reise leider krank und konnte Kater Fritz nicht in Pflege nehmen.

Ich erklärte Kater Fritz, dass wir in ein Land reisen werden, welches er noch nicht kennt, nämlich ALBANIEN. Fritz muss gewusst haben, was auf ihn zukommt, denn er antwortete mit einem unmissverständlichen lauten Knurren.

Den Proviant für 2 Monate (!!)vom Kater Fritz haben wir locker in unseren Ford-Transit untergebracht, ebenso sein Katzenstreu. Das Katzenkisterl stand unter dem Tisch. Wir haben dennoch genug Platz für unsere Füße gehabt.

Die vielen Kilometer durch Ungarn und den schmalen Streifen von Kroatien spulten wir schnell herunter. Das erste Land, welches meine Aufmerksamkeit auf sich zog war:

BOSNIEN-HERZEGOWINA:

Viele Ortsnamen kamen mir bekannt vor, hatte ich sie doch während des Jugoslawienkrieges oft und oft in den Nachrichten gehört.

Als erstes fielen mir die unzähligen Moscheen auf. Die waren neu aus Fertigteilen erbaut. Eine Moschee glich der andere und die Minarette waren aufeinandergestapelte Brunnenringe oder Kanalrohre.

Ich habe schnell bemerkt, dass bei jeder Moschee eine Wasserleitung mit Trinkwasser ist. Über der Wasserleitung befanden sich Tafeln mit den Namen der vielen Gefallenen. Die meisten Toten waren junge Burschen, die alle im gleichen Jahr ihr Leben lassen mussten.

In der Nähe der Moscheen reihenweise moslemische Gedenksteine die die Gräber der Gefallenen markieren sollten.

Wir mieden Autobahnen wo es möglich war und so fuhren wir durch kleine Dörfer wo etliche Häuserskelette standen. Diese Häuser wurden offenbar ausgeplündert, sogar die Ziegel wurden herausgebrochen .Die Gärten um diese Häuser waren total verwildert. Hie und da entdeckte ich einen Obstbaum, der sich im mannshohen Unkraut seinen Weg zur Sonne suchte.

Am Rand einiger Dörfer befanden sich christliche Friedhöfe, ebenfalls neu, mit einer unübersehbaren Anzahl von Kreuzen.

Das Wirtschaftsgefälle zu Kroatien ist sofort sichtbar. Kroatien boomt derzeit mit seinen Angeboten im Fremdenverkehr. Kroatien hat bekanntlich den längsten Küstenabschnitt.

In Bosnien lungern vielen Männer in den Kaffees herum, einen Humpen Bier oder ein Glas Slibowits vor sich. Die Frauen rackern sich in ihren Gemüsegärten ab, deren Früchte sie am Straßenrand verkaufen.

Oft sieht man Hirten, die ihre Ziegen oder Schafe über das karge Land treiben.

Die Straßen führen über viele Berge, sind aber ganz gut, weil die EU bei der Finanzierung mitgeholfen hat.

Wir fuhren über Sarajewo nach MOSTAR wo wir leicht einen Parkplatz für unser Campingauto gefunden haben.

Die berühmte osmanische Brücke wurde in den letzten Kriegstagen zerstört. Sie hatte keinerlei strategische Bedeutung, sie war für die Bosnier ein Symbol ihrer Identität.

Die Wiederherstellung der alten Brücke wurde durch Spenden finanziert.

An jeder Ecke befinden sich Photos von der zerstörten Originalbrücke und eine Dokumentation in vielen Sprachen.

Scharen von Touristen stapften über die Brücke, blieben stehen um sich gegenseitig zu photographieren, gingen weiter um den nachfolgenden Scharen Platz zu machen.

Jede kleinste Ecke rund um die Brücke ist verstellt mit einem Restaurant, einer Weinstube oder einen Souvenirladen.

Souvenirs werden bestaunt und auch berührt. Gekauft wird wenig, sind doch die Souvenirs auf der ganzen Welt gleich: „Made in China“.

Die Umgebungsgebäude der Brücke sind immer noch zerstört. Nach so vielen Jahren nach dem Krieg fließen die Spenden nur mehr tröpfchenweise.

Ich fühle mich in der Umgebung von so dichtgedrängten Menschen unbehaglich und so fuhren wir weiter um in der Nähe des Flusses einen ruhigen Schlafplatz zu finden.

Für die geneigten Leser, die meine Reisememoiren noch nicht kennen: Wir fahren äußerst selten einen Campingplatz an. Ich suche die Einsamkeit und nicht wieder Scharen von Touristen. 20 € für einen mittelmäßigen Campingplatz ist mir zu viel, noch dazu wo ich umringt von „Hymers“ bin.

„Schlafplatzfinden“ ist bei unseren langen Reise vielgeübte Routine. Wir entscheiden NUR nach dem Bauchgefühl und wenn Walter und ich spontan sagen: hier ist ein guter Schlafplatz, dann bleiben wir über Nacht.

Wir fanden in der Nähe von Mostar einen wunderbaren Schlafplatz am Fluss. Der Fluss war glasklar und das Plätschern eines Flusses ist für mich die schönste „kleine Nachtmusik“.

Ich bereitete unser Abendessen, als ein Einheimischer vorbeikam. Im perfekten Deutsch sagte er uns ,wir mögen doch BITTE 100 Meter weiterfahren. Dort haben sich die Fischer einen Grillplatz errichtet mit Bänken und Tischen. Was für eine Gastfreundschaft!

Unser Weg führte uns weiter nach MONTENEGRO.

Wir mußten 30 € „Straßenbenützungsgebühr“ bezahlen. Diese Gebühr wird völlig willkürlich festgesetzt. Ein kleiner PKW aus Belgien zahlte 45 €, ein riesiger Hymer-Wohnwagen zahlte nur 10 €.

Ich habe vor Beginn unserer Reise die Währungslisten und Wechselkurse aus dem Internet ausgedruckt. Ex- Jugoslawien ist zerstückelt, zerteilt und zerkleinert und jeder Mini-Staat hat sein eigenes Geld. Nur Montenegro nicht. Ich war erstaunt, dass man in Montenegro NUR mit Euros zahlt.

Es war heiß, sehr heiß und ich sehnte mich nach ein paar Tagen Ruhe. So fuhren wir in Montenegro gleich ans Meer. Wir fanden ein Dorf mit einem wunderschön gepflegten Strand.

Das Meerwasser war glasklar und ich entdeckte in dem Gewühl von Touristen, Bars, Restaurants und einer unüberschaubaren Menge von wild parkenden Autos ein kleines Hinweisschild: Campingplatz. Ich stieg aus, erkundigte mich nach dem Preis: 12,50 € sollte er kosten, für uns erträglich. Ich sah aber keinen freien Platz mehr. Der Besitzer sagte „komm rein, wir werden zusammenrucken“ und tatsächlich verstellten ein paar serbische Motorradfahrer ihre Zelte, damit wir einen angemessenen Platz hatten. Wieder war ich verblüfft über die Gastfreundschaft. Kater Fritz, jetzt als „MISCKA“ bestaunt saß auf seinem Campingsessel im Schatten eines uralten Olivenbaums und schnurrte vor sich hin.

Ich badete im blitzblauen Meer, welches einen Steinwurf entfernt war.

Nach einem ordentlichen Schluck Bier fielen wir zufrieden in unsere Daunenbetten.

Um 23 Uhr riss mich ohrenbetäubender Lärm aus den Federn. Neben dem Campingplatz öffnete eine „open-air“ Disco ihre Pforten und der Höllenlärm hielt bis 4 Uhr in der Früh an. Bis 5 Uhr früh brüllten sich die torkelnden Discobesucher ihre Streitigkeiten zu.

Unausgeschlafen und entnervt verließen wir diesen idyllischen Strand in Richtung

ALBANIEN:

Ich hörte 2002 zum ersten Mal bewußt das Wort Albanien. Bis zu diesem Zeitpunkt war Albanien für mich ein Sowjetischer Satellitenstaat wie viele andere auch.

Ich musste mir die Füße operieren lassen und lag im orthopädischen Krankenhaus „Speising“ in Wien. Dort arbeitete ein Albaner, der die Patienten in den Operationssaal führt und abholte. Er erzählte mir, dass im Kinderzimmer albanische Kinder lagen, die der österreichische Staat zur jeweiligen orthopädischen Operation eingeladen hatte.

Ich fragte, wo denn die Mütter der Kinder waren. Die mussten in Albanien bleiben, weil der Chef der Abteilung das Geld lieber für eine weitere Operation eines Kindes verwenden wollte, wie für den Aufenthalt einer Mutter.

Der Stationsgehilfe nahm sich täglich eine Stunde Zeit um mit den Kindern in deren Muttersprache zu plaudern um ihr Heimweh etwas zu erleichtern.

Ich erinnere mich an einen besonders zarten Buben, den er immer mit sich trug. Der Bub war eingegipst von den Hüften bis zu den Zehen und durfte auf meinem Bett „sitzen“ während ich in den OP geschoben wurde.

Der Grenzübergang von Montenegro nach ALBANIEN war quälend.

Es hatte gute 40 Grad und die Autoschlange war kilometerlang. Ich habe gehört, dass zu dieser Zeit der KOSOVO wieder einmal gesperrt war und daher war nur der Zugang zu Albanien über Montenegro möglich.

Vor mir sah ich die unterschiedlichsten Autonummern: Deutschland ( von Hamburg bis München)Italien, England ( London)Frankreich, Schweiz Liechtenstein…

Die Autos waren bepackt bis unters Dach und die Leute drinnen sogenannte Exilalbaner und ehemalige „Flüchtlinge“, die ihre Ferien bei ihren Familien verbringen wollten.

Die Fahrer waren völlig aggressiv, niemand drängelte sich vor, niemand verließ die Reihe, niemand hupte, niemand schimpfte. Einige Beifahrerinnen stiegen aus, pflückten ein paar Früchte und hielten eine Melone als Trophäe in der Hand. Man plauderte mit seinem Vordermann solange bis es wieder ein paar Meter weiter ging.

So zuckelten wir 3 Stunden zur Grenze.

Kater Fritz war völlig erschöpft. Er hechelte und hatte starkes Herzklopfen. Wie immer hielt ich eine Wasserflasche und eine feuchtes Tuch bereit. Ich wischte Fritz ständig mit dem kühlen Tuch ab ( wahrscheinlich hat er geglaubt ich schlecke ihn ab) Er ließ sich die Behandlung ruhig gefallen, reckte noch seinen Hals, damit ich ihm sein Gesicht erfrische.

An der Grenze zu Albanien gab es keinerlei Probleme und wir musste keinen „Eintritt“ bezahlen.

Die erste Stadt die wir erreichten war SHKODER. Ich suchte verzweifelt eine Bank oder einen Bankomaten. Wie ich später erfahren habe hätte mir der Bankomat nichts genützt, weil der keine meiner Creditkarten angenommen hätte.

In Albanen kann man NUR Euros wechseln und bevorzugt werden 10 € Scheine. Ich hatte wie üblich auf meinen Reisen NUR 10 € Scheine mit.

Nach langem Suchen fand ich eine kleine Tafel wo „ Western Union“ draufstand.

Ich betrat ein winziges Zimmerchen und für meine 100 € wurden mir 13 800 Leke gegeben.

Das heißt: 100 Leke sind 70 Cent.

Ich hatte ein dickes Bündel 200 Leke Scheine in der Hand. Ich kaufte herrlich frisches geschnittenes Weißbrot um 70 Cent und am Straßenrand Gartentomaten, Sommerkartoffeln und sehr aromatisch duftenden Zwiebel. Das ist das Hauptessen der Albaner. Als Luxus leisteten wir uns Trauben, die allerdings so viel gekostet haben wie bei uns in Wien.

Nördlich von LEZHE entdeckte ich einen Strand auf meiner Albanien Karte.

Dieser Strand heißt: SHENGIJN. Wir wussten, dass wir mehr Ruhe hatten, je weiter weg wir von den Hotelanlagen parkten. Die erste Nacht verbrachten wir vor einem Restaurant. Dieses war bewacht von einem kleinen dürren Nachtwächter, der, als er uns entdeckte, sogleich auf uns zuwankte. Höflich wie wir waren fragten wir, ob wir vor dem Restaurant parken dürften. Ich frage NIE ob wir „SCHLAFEN“ dürfen. Das kleine dürre Männchen war begeistert, und zeigte uns voller Stolz seine „Kalaschnikoff“ mit der er uns „beschützen“ wollte. Walter schenkte dem Nachtwächter eine halbe Flasche „Barack“ und so wurden die Gespräche schnell beendet, um sich den Köstlichkeiten des ungarischen Marillen-Schnapses hingeben zu können. Mit der Kalaschnikoff wurde die Bar bewacht und wir schliefen fest, tief und bis in den Morgen hinein.

Wir hatten jetzt genügend Zeit uns einen ruhigen Strandplatz zu suchen und beobachteten zunächst die anderen einheimischen Strandbesucher.

Jeder kommt mit kompletter “Strandausrüstung“: Schaumstoffmatratzen, Kühlbox, Campingsessel, Tische, Liegen und natürlich viel, viel gutem Essen.

So waren wir sicher, dass auch wir unsere Markise ausfahren durften und Sessel und Tisch vor die Türe unseres Campingautos stellen.

Die netteste Begegnung hatten wir mit einer jungen Familie. Für das Baby wurde eine handbemalte Holzwiege mitgenommen. Das Baby wird auf die Matratze gelegt ,in ein Tuch eingewickelt, mit breiten roten Schnüren an die Wiege „gebunden“ und mit einem Strick geschaukelt, bis das Baby einschlief.

Die Albanischen Mobilnetzbetreiber sind sehr aufmerksam: täglich bekam ich die neuesten Wettermeldungen per SMS in Englisch und dazu die Umwechslungskurse von Dollars und Euros.

Täglich kam ein Albaner bei uns vorbei und fragte mit Schweizer Akzent ob es uns gut geht. Der Albaner hatte jahrelang in der Schweiz gearbeitet und ist nach seiner Pensionierung zu seiner Familie zurückgekehrt.

Wir waren sehr zufrieden, denn auf diesem Strand war das Meer blitzsauber, ein Putztrupp sammelte den Müll ein und es gab genügend Mistkübel die täglich ausgeleert wurden!!

Eines Tages brachte der „Schweizer“ einen jungen Mann mit, mit den bezaubernden Namen „DONALD“ .Donald hat sich mit Handschlag im perfekten akzentfreien Deutsch vorgestellt und ich „roch“ sofort einen Gesprächspartner zur Beantwortung meiner 10000 Fragen.

Donald begleitete uns in ein Strandrestaurant und wir aßen bodenständige Gerichte: „Bauernsalat“ mit Schafskäse, Oliven und gerösteten Brot mit Butter-Kräuter-Aufstrich.

Dazu gab es leichtes „Tiraner-Beer“ von dem ich kübelweise hätte trinken können.

Meine Fragen: „welchen Ursprung hat die Albanische Sprache“

„illyrischen Ursprung. Die Illyrer waren ein Volk welches vor den Griechen Albanien besiedelten.

Geburtengeld?

Jede Frau die ein Kind zur Welt bringt, bekommt 100 € Geburtengeld. Ist die Frau versichert, zahlt die Versicherung den Krankenhausaufenthalt, ist sie nicht versichert, ist mit den 100 € die Geburt im Krankenhaus abgedeckt.

Die Versicherungen sind staatlich und daher nicht so teuer wie in Deutschland.

Schulen sind gratis, ebenso die Universitäten. Nur die Bücher und Hefte und Lehrbehelfe muß sich der Schüler/ Student selber zahlen .

Ich fragte Donald nach seiner Familie:

Donalds Großvater war Tierarzt. Er war sehr gebildet und hat seinem Enkel viel vermittelt. Er hat eine große Bibliothek, weil er jedes Buch welches er zur kommunistischen Zeit bekommen konnte, gekauft hat.

Sein Leben war hart, denn er hatte nur ein Fahrrad mit dem er seine Tiere besuchen konnte. Wenn ich recht verstanden habe, dann hatte dieses Fahrrad nicht einmal Reifen, weil die waren nicht zu bekommen.

Donald sagte der Kommunismus brachte nicht nur negatives. Religiöser Fanatismus war nie vorhanden. Religion wurde als Privatsache empfunden. Die islamische Frau wurde dem Mann gleichgestellt. Schulen, Krankenhäuser, Kindergärten waren frei. Mieten waren gering und Betriebskosten gab es keine. Bitter war die Mangelwirtschaft und der Verfall der öffentlichen Einrichtungen.

Als wir im Restaurant zahlen wollten, wurden wir überrascht, als uns Donald sagte, die Rechnung hätte sei Vater bezahlt. Wie denn das geschehen sei, fragte ich: „ Ganz einfach per Handy“ antwortete Donald mit einer Selbstverständlichkeit die mich verblüffte.

Ich war sprachlos und sehr beschämt. Donald bemerkte meine Betroffenheit und sagte sein Vater sei ein „begüteter“ Mann, aber nicht weil er so „reich“ ist, sondern weil er Sommer UND Winter eine Arbeit hat!!! Er verkauft Aluminiumprofile für Fenster und Türen.

In Albanien ist der Bauboom enorm und wer tüchtig ist hat gute Chancen.

Heute gibt es in Albanien alles zu kaufen was das Herz begehrt und zur Lebensfreude beiträgt. Die Produkte kommen meist aus China und sind erschwinglich.

Schweren Herzens rissen wir uns von unserem Traumstand los. Als Camper ist es immer gut, wenn man rechtzeitig das Feld räumt. So hat es uns unsere jahrelange Erfahrung gelehrt. Wir wollten etwas vom Landesinneren sehen. Es war heiß, sehr heiß als wir nach ELBASAN aufbrachen. Die Straßen waren kurvenreich und schlecht, wir wollten das Weltkulturerbe trotzdem sehen.

Die eigentliche alte osmanische Stadt ist so klitzeklein, dass sie im Dschungel der kommunistischen Plattenbauten glatt verschwindet. Zufällig entdeckte ich die alte Stadtmauer aus Stein mit ihren 4 runden Wachtürmen. Wir gingen durch das unscheinbare Tor und sahen kleine Häuser mit hölzernen Eingangstüren die entlang der alten ,engen Gassen aufgereiht standen. Die Häuser waren renovierungsbedürftig, einige Dächer hingen beängstigend herab.

Während des Kommunismus wurde nichts zur Renovierung beigetragen. Die alte osmanische Stadt wurde dem Verfall preisgegeben, die Fenster und Türen der Häuser einfach vernagelt.

Ein kleiner Teil der Stadt mit römischen Fundamenten wurde „modern“ hergerichtet. 2 riesige Luxusrestaurants zerstören den Charakter der alten osmanischen Stadt völlig.

In Albanien ist es schwer die paar bemerkenswerten Sehenswürdigkeiten zu finden. Auch wenn man den Namen weiß sind die Einheimischen uninformiert und desinteressiert .Die eventuell weiterführende Straße ist dann so schlecht, dass man nicht einmal die Möglichkeit hat sicher umzukehren.

Irgendwann gibt man verdrossen auf.

Ich bestand auf einem letzten Versuch : APOLLONIA heißt die antike Stadt und befindet sich in der Nähe von VLORE an der Küste .

Der Weg von VLORE nach Apollonia war geteert. Nicht für die paar Touristen, die sich dorthin verirren, sondern weil sich ein Betonbunker an den nächsten reihte. Wen wollte man mir den Betonbunkern aufhalten? In Albanien gibt es tausende von großen, kleinen und winzige Bunkern. Der Journalist Peter Scholl-Latour ,der sich am Balkan bestens auskennt beschrieb in seinem Buch : „Im Fadenkreuz der Mächte, Gespenster am Balkan“ diese Bunker Kuriositäten. Er wies darauf hin, daß ein kleiner Bunker so viel kostete wie eine Eigentumswohnung.

Heutzutage machen sich die Albaner lustig über diese Verrücktheiten. Auf jeden Fall machen die Albaner das Beste draus und malen sie an wie die Melonen. Auf einem Bunker stand sogar: zu verkaufen und eine Handynummer zeugte von der Ernsthaftigkeit dieses Scherzes.

Die antike Stadt APPOLLONIA hat mich beeindruckt. Sie liegt strategisch wunderbar auf einem Hügel. Von der sogenannten AKROPOLIS, die noch tief unter der Erde schlummert, hat man einen wunderbaren Rundblick über das ganze Land. Der Hügel liegt in einer Lagunenlandschaft, ein ständiger kühler Wind vertreibt die Hitze und die Moskitos.

Ein gut erhaltenes Theater wurde freigelegt und als Bühnenbild diente die Andeutung eines griechischen Tempels mit Satteldach und Säulen.

Weihrauchbäume begrenzen das Areal. Das kostbare Harz wurde als Desinfektionsmittel verwendet und zum Vertreiben der Moskitos.

Apollonia wurde von den Byzantinern übernommen und war eines der frühesten Klöster in dieser Region. Schon der Eingang in die uralten Klostermauern ist beeindruckend:

Man nahm kurzerhand die „herumliegenden“ Marmorsteine und schon war eine trockene Einfahrt möglich .Ebenso fleißig waren die Mönche beim Bau ihrer Klosteranlagen. Man hob das auf was herumlag und füllte die Lücken mit Ziegelsteinen aus.

Die Figuren ,die man unter den Steinen fand wurden im Klosterhof unter den Arkaden „abgelegt“

Um das christlich Volk beim Anblick der antiken Götter nicht zu Übermütig werden zu lassen wurden die Kapitelle, die einen kleinen Säulengang rund um die Kirche zierten, mit Fratzen ausgestattet. Diese sollten die Christen dran erinnern, dass wenn man die Regeln den Priester nicht folgt, dann erleidet man in der Ewigkeit die abgebildeten Qualen.

Heutzutage sind die kirchlichen Mauern schon etwas schief und die Kommunikation funktioniert anders.

Wie immer bei einer Reise bitte ich in jeder Kirche um Göttlichen Segen für die nächste Etappe. Auf der Fahrt von VLORE nach HIMARE haben wir wahrlich nicht nur den Segen der antiken Götter und der byzantinischen Popen gebraucht, sondern nahmen den Vollschutz unserer beider Schutzengel in Anspruch.

Schon der Blick auf eine gewöhnliche Karte ließ uns Böses ahnen. Ich habe noch nie in meinem Leben so eine kehrenreiche Straße erlebt. Die Straße war wie alle anderen in diesem Land Albanien völlig ungesichert. An jeder Ecke war eine Hinweistafel, die besagte die Steigung beträgt 10 %. Ich nehme an, dass nur diese Warntafeln vorhanden waren, denn oft und oft mussten wir unseren Campy im ersten Gang den Berg hinauf quälen und das stundenlang!!

Die Straße war schlecht und oft waren breite Randstücke herausgebrochen und wenn man in diese riesigen Löcher hinuntersah, erblickte man die Talsohle oder das Meer… je nachdem…Die Albaner sind extrem rücksichtslose Fahrer und machen sich einen Spaß daraus ein Auto mit einem ausländischen Kennzeichen in die Enge zu treiben.

Bevor wir Albanien verließen hatte ich noch eine nette BEGEGNUNG mit einem ALBANER: wir hatten einen schlechten Schlafplatz am Rand eines mit Touristen überfüllten Strandes. Zunächst schien es auf diesem Parkplatz recht ruhig, doch um 23 Uhr startete eine „Open air Disco“ und raubte uns bis 5 Uhr Früh den Schlaf. Ich war dementsprechend grantig und wollte nur weg.

Am Strand entdeckte ich ein Maultier welches mit Früchten beladen war und so musste ich nicht viel Zeit verlieren mit dem Einkauf von Obst und Gemüse. Ich überlegte was ich kaufen sollte und zählte mein restliches Geld. Da sprach mich ein ca 50 jähriger Mann an, der mir in gutem Deutsch versicherte, dass diese Früchte ganz frisch und ungespritzt seien. Ich fragte wieso er so gut Deutsch spricht. Plötzlich kam ein entzückendes Mädchen laut weinend auf den Mann zugelaufen und er nahm sie zärtlich streichelnd in seine Arme.

Das Mädchen wurde von einer Biene gestochen. Ich sagte um wirklich effektiv helfen zu können muss ich den Stachel herausziehen. Das Mädchen hielt tapfer still und ich fischte den Stachel mit einer Lupe in der einen Hand und einer sterilen Injektionsnadel in der anderen Hand heraus und versorgte die kleine Wunde. Der Vater bedankte sich überschwenglich.

So kamen wir ins Gespräch. Er erzählte mir, dass er 13 Jahre lang in Deutschland gearbeitet hat. Er arbeitete beim Straßenbau. Zu dieser schweren Arbeit wurden Albaner gerne eingestellt, weil sie die Hitze gut vertragen. Der Mann war schon weit über 40 und bei einem Urlaub in seinem Heimatland lernte er seine Frau kennen. Fortan schickte er jeden Groschen nach Albanien. Er ging nicht mehr mit seinen deutschen Kumpels in die Kneipen und spendierte keine Bierrunden mehr. Seitdem wurde er von seinen Kollegen verhöhnt. Man machte seine Frau schlecht, in dem man ihr unterstellte, dass sie ihren Mann untreu ist, da ihr Mann ja nur ein paar Mal im Jahr zu ihr fahren konnte. Die derben, bösen Witze rissen nicht ab. Das Arbeitsklima wurde unerträglich. Die deutschen Kumpels „beschwerten“ sich, dass der Albaner die Deutsche Wirtschaft untergrabe, weil er jeden Euro in dieses „unterentwickelte“ Land schickte.

Die Frau wurde schwanger und der fleißige Mann füllte seinen alten PKW bei jeder Urlaubsfahrt bis unters Dach an, um seine kleine Familie zu unterstützen.

Als sich das zweite Kind anmeldete beschloss der Albaner bei seiner Familie zu bleiben.

Er kaufte sich ein kleines Grundstück am Rande eines Strandes und baute sich eine kleine Hütte .Seine Frau kocht gut und er schenkt Bier aus. Die Kunden sind zumeist Stammgäste. Nächstes Jahr kann er sich von seinem erwirtschafteten Geld das Dach seiner Hütte, welches derzeit noch aus einer Schilfmatte besteht, durch ein festes ersetzten und mit Dachpappe aus Deutschland ( wie er betonte) eindecken.

Ich habe seine Frau gesehen: sie war ganz in Schwarz gekleidet, gut jenseits der 40 und hatte ein für mich herbes Gesicht. Hinter ihr lief ihr 5 jähriger Bub der ihr half das Gemüse vom Maultier in die Küche zu tragen.

Unsere Fahrt über die 1000 Pässe, wie ich es nannte nahm auch ein Ende. Die 100 km lange Fahrt von VLORE nach BUTRINTI an der Grenze zu Griechenland dauerte einen vollen Reisetag, wobei die letzten Kilometer über eine staubige löchrige Schotterstraße führte.

In Butrinti sahen wir die gut erhaltene Burg vom ALI PASCHA. Die Burg wurde aus Steinen erbaut und hatte einen Wachturm.

Ali Pascha wurde 1822 von Häschern des Sultans ermordet. Er wurde dem schwachen Sultan zu eigenständig und mächtig. Skandalöser Weise starb Ali Pascha in den Armen seiner christlichen Konkubine.

Ali Pascha war er ein strenger Despot. Sein Sohn hatte eine Liebschaft mit einer Frau die dem gestrengen Vater nicht passte. Um den Sohn die jugendlichen Flausen auszutreiben ließ er die Frau ertränken und schickte ihre 16 Freundinnen mit in den Tod. Die singen jetzt jede Nacht Klagelieder, wenn sich das Schilf in den Brackwassern wiegt.

Walter wollte sich nicht den Gesängen der schönen Damen hingeben und drängte nach Griechenland hinüber… was wir schnell bereuten.

Der Grenzübergang ging problemlos und wir entdeckten einen ruhigen Strand mit Dusche. Dieses schöne Stückchen Erde muss wohl ein Geheimtipp gewesen sein, weil wir waren binnen kurzen von Deutschen Luxuscaravans umzingelt. Die Deutschen haben dann lautstark bei Bier und UZO ihre Urlaubserlebnisse bis weit über Mitternacht ausgetauscht und wir zogen so schnell wie möglich weiter.

Mir war schon bewusst, daß das allerschlechteste Reisemonat vom ganzen Jahr der August ist.

Leider blieb uns nichts anderes übrig, weil Walter hatte am 15. September einen Termin in der Augenklinik. Er bekommt 2 neue Linsen eingepasst ( grauer Star) und musste zur Voruntersuchung. Der nächste Termin wäre dann erst im Jänner 2012 gewesen, aber da sind wir ( hoffentlich) schon längst wieder in Bangkok/ Cambodia.

Unsere letzten LEKE haben wir bei Ali Paschas Burg ausgegeben. Wir mußten mittels Kahn ein Flüsschen überqueren. Das Rinnsal glich dem Fluß STYX, der Fährmann war sicherlich ein Nachfolger von CHARON und KERBEROS der Hund bellte uns nach. Jetzt gab es kein Zurück mehr für uns.

Nahe Iglomeritsa wollten wir einkaufen. Nach langem Suchen fanden wir einen Laden: wir mussten uns durch chinesische „Strandwaren“ die in riesigen Wühlschachteln feilgeboten wurden, durchwühlen. Dann gab es Regale bis zum Plafond gefüllt mit UZO, Wein und Bier und endlich entdeckte ich eine Ecke mit Lebensmitteln. Ich war geschockt von den hohen Preisen. Beim BILLA in Wien müsste ich dasselbe zahlen.

Ich schlug vor Obst und Gemüse an einem Standl am Straßenrand zu kaufen, nur fanden wir keines!!! Ich sah nie selbsteingelegte Oliven. Brot in den Bäckereien war beiweitem nicht mehr so gut ,wie ich mich von früheren Reisen her erinnern kann, dafür so teuer wie bei uns in Wien beim Billa.

Wir fuhren weiter nach ARTA. Die Stadt hat einen osmanischen Kern. Schon von weitem sieht man eine über alles ragende osmanische Burg mit hohen Mauern aus Stein.

Angeblich kann man in den Innenhof. Der war allerdings für uns verschlossen: Mittagspause zwischen 12 Uhr 30 bis 17 Uhr!

Wir entdeckten 2 kleine byzantinische Kirchen. Beide hatten sehr nette Baumuster aus Ziegeln aufzuweisen. Das eine Kirchlein hatte als Zierde sogar ein paar glasierte bunte Ziegel eingelegt.

In DUODONA besuchten wir das Zeus Orakel, welches das älteste Orakel Griechenlands ist.

Hellseherinnen haben aus dem Rauschen der Blätter einer Eiche, um die ein Tempel gebaut wurde, die Zukunft gehört.

Uns verhieß die Zukunft große Hitze und oft hatte es 40 Grad im Campy.

Der Andrang auf dieses Orakel muss große gewesen sein, weil neben dem gut erhaltenen Theater befand sich ein Stadion. Speis Trank und Theater versetzten die alten Griechen in Hochstimmung .

Weiter ging es wieder auf den Spuren der Osmanen nördlich von IOANNINA in eine tiefe Schlucht nach KIPI und NEGADES.

Die Straßen waren schmal, die Kurven eng und wir fuhren durch wilde Gebirgslandschaft.

In KIPI gibt es 8 osmanische Steinbrücken. Die Steine wurden aus dem Fluss gehoben und architektonische Meisterwerke geschaffen. Man konnte trotz wilder Gebirgslandschaft bequem parken um die Brücken zu bewundern.

Durch Zufall fanden wir ein perfekt erhaltenes osmanisches Dort. Es befindet sich VOR KIPI und es ist so klein, daß ich es nicht auf meiner Karte gefunden habe. Das Dorf schmiegt sich an die Berge wie ein Wespennest. Es gibt nur Steinhäuser .Das Dorf ist bewohnt. Ich will mir gar nicht vorstellen wie kalt es im Winter sein wird.

Besonders sehenswert sind die alten osmanischen Steinstraßen: die mittlere Bahn ist so mit Steinen ausgelegt, dass ein Esel oder Maultier leicht auf den steilen Wegen Fuß fassen konnten. Dieser Mittelstreifen ist mit senkrechten Steinen begrenzt. Rechts und links davon sind möglichst glatte große Steine, damit die Räder der Transportwagen leicht zu bewegen waren.

So konnte das Zugtier den Lastkarren bequem durch das Dorf ziehen, der Kutscher schob zumeist an.

Dicke Mauern aus aufeinandergeschichteten Steinen grenzen die Straßen von den wohlhabenderen Häusern ab. Auf den Mauern wurden noch spitze Steine aufgepflanzt, die aussahen wie die Zipfelmützen, was beabsichtigt war um den eventuell herannahenden Feind eine „große Streitmacht“ vorzutäuschen.

Diese ursprünglichen Dörfer werden von der EU gefördert. Man ist sich sehr wohl bewußt daß man so einmaliges Kulturgut nicht verfallen lassen darf.

In den nördlichen Gebirgen von Griechenland haben wir unseren schönsten Schlafplatz gefunden.

Wir fuhren eine Waldschneiße hinein, fanden ein kleines byzantinisches Kirchlein und stellten uns auf den einzigen Parkplatz. Es war wildromantisch. Wir platzierten unsere Sessel und den Tisch vor den Campy. Unter dem Schatten der Eichen haben wir unser Nachtmahl gegessen: Tiefkühllachs aus Norwegen mit Tortelini in süß saurer Sauce. ( Wir waren am Tag zu vor beim LIDL einkaufen) Dazu gab es griechischen Rotwein.

Zum Thema „Griechische Wirtschaftskrise“

Von den hohen Lebensmittelpreisen habe ich schon geschrieben.

Aufgefallen sind mir die vielen Geländewagen. Diese Autos fahren schnell wie die Raketen und hupen einen „alten Campy“ wie den unsrigen besonders gerne an. Diese Geländewagen fressen gerne viel Diesel. Die Dieselpreise waren im August 2011 zwischen 1.30 bis 1.35 € .

Am Strand sah ich junge Männer mit motorgetriebenen Drachen fliegen. Dann sah ich über den Strand etliche sogenannte private „Wasserflugzeuge“.

Kampfjets kreisten oft am Himmel.

In Griechenland wird Mittagspause eingehalten. Günstigstenfalls dauert die bis 16 Uhr.

Zur Mittagszeit ist jede Geschäftstätigkeit erloschen, aber die Klimaanlagen in den Geschäften/Büros laufen munter weiter. Man will es doch schön kühl haben wenn man vom „Hauerschlaferl“ wieder ins Büro zurückkehrt.

Jeder mit dem man spricht weiß über die Wirtschaftskrise Bescheid. Jeder zuckt mit den Achseln und schiebt die Schuld auf die Regierung. Ist die Regierung nicht die offiziell gewählte Vertretung der Bürger??

Weiter ging es auf den Spuren der Osmanen: VEIRO eine Stadt mit maurischen Stadtkern

und vielen alten Häusern, die leider zum Teil dem Verfall preisgegeben werden.

Dennoch läßt sich eine sinnvolle Architektur erkennen. Besonders angetan haben es mir die kunstvollen Dachkonstruktionen aus edlen Hölzern. Fast jedes Haus hat einen vergitterten Balkon, damit die moslemischen Damen in alten Zeiten das Dorfgeschehen beobachten konnten, ohne selber gesehen zu werden.

Ein großes Byzantinisches Museum gibt einen guten Einblick in die alte osmanische Kultur. Ich sah Wandmalereien mit Ansichten von Istambul, oder wie man es sich vorstellte. Lustig fand ich einen Marmorlöwen antiken Ursprungs. Der Löwe hatte ein Gesicht wie eine flache Maske und Pfoten mit Zehen und Fersen!! Nur der Corpus hatte edle ( antike) anatomische Maße.

Unweit von VERIO befindet sich die Ausgrabungsstadt VERGINE.

Hier befinden sich die Königsgräber vom Philipp II und einer seiner 8 Frauen, die die Mutter von Alexander dem Großen war.

Philipp II wurde mit 51 Jahren im Theater ermordet. Seine junge achte Frau wurde ebenfalls ermordet, oder beging Selbstmord.

Alexander der Große hat seinen Eltern ein fürstliches Begräbnis ausgerichtet. Die Toten wurden verbrannt, ihre Gebeine mit Wein abgewaschen und in purpur gefärbte Seidentücher gewickelt und in goldene Kassetten gelegt.

Die Kassetten waren ebenfalls mit purpurgefärbten Seidentüchern ausgelegt, an die goldene Medaillons aufgeheftet waren.

Das Grabesmuseum ist im Originalgrabhügel untergebracht.

Als das Grab entdeckt wurde hat man es gründlich erforscht und jede Schicht abgetragen. Dann hat man um die einmaligen Gräber ein vollklimatisiertes Museum mit Stahltüren gebaut. Die Gräber ruhen aber immer noch auf ihren originalen Fundamenten. Über dem Museum hat man den Grabhügel in seinen ursprünglichen Dimensionen wieder aufgeschüttet, so dass man dem geneigten Besucher das Gefühl gibt, er erforscht das eben entdeckte Grab. So weckt man das Interesse an diesem Museum. Es ist innen so groß und so schallgedämpft, dass man die ausgekippten Busladungen gar nicht wahr nimmt.

Natürlich wurde das Museum mit Hilfe der UNESCO gebaut. Der Grabschatz ist spektakulär. Ich sah etliche griechische Goldkronen, die zum Teil vergoldete Lederrüstung vom Philipp II. seine vergoldeten Beinschienen und die vielen großen Geldkassetten .

Den Damen wurde herrlicher Schmuck ins Grab mitgegeben und die kostbaren Glasflacons für Schminke.

Die Gräber wurden hinter riesigen Marmortoren in die Erde eingelassen. Zum Teil sind noch die wunderbaren Malereien erhalten.

Unser Weg führte uns weiter ostwärts. Wir fuhren bei Thessaloniki vorbei und fanden einen Traumstrand der völlig untouristisch war. Hier die GPS Daten falls ein Camper in der Nähe ist: N 40 °45.334 O 023° 44.364. Am Strand befanden sich Duschen. Da die Brandung in Griechenland oft stark ist, war es angenehm sich bei großer Hitze zumindest duschen zu können. Wir blieben 5 Tage dort, das ist ungewöhnlich lange für uns.

Die Griechen waren gastfreundlich und zeigten uns die günstigen Zugänge ins oft stürmische Meer.

Ein flotter italienischer Motorradfahrer gesellte sich eines Abends zu uns. Ich zeigte ihm die Dusche und sagte daß er keine Probleme haben wird, wenn er hier an diesem Strand sein Zelt aufschlägt. Als Dank hat er mir seinen Mistsack hinterlassen. Immerhin hat er einen Stein drauf gelegt, als ich den Sack vor unserer Türe vorfand.

In Griechenland gibt es an jeder Ecke eine Mülltonne, die ausreichend oft ausgeleert wird.

Da wir uns schon einmal im griechischen MAZEDONIA befanden fuhren wir weiter nach PHILIPPI: das war die Hauptstadt vom Philipp II. Der Apostel Paulus soll sich hier aufgehalten haben.

Neben einem riesigen Theater sahen wir spektakuläre Reste einer byzantinischen Basilika.

Bemerkenswert sind die seltenen griechischen Bodenmosaiken.

OHRID-SEE in MAZEDONIEN:

Ich habe dereinst gelesen, dass der OHRID See das gelbe vom Ei sein soll. Ein riesiger klarer Süßwassersee eingebettet in eine Gebirgslandschaft.

Aus Erfahrung wissen wir, dass es an jedem Gewässer Plätze gibt, wo man problemlos stehen kann.

Auch am OHRID- See gab es einen solchen Platz und gerade dort hatten wir unsere erste und EINZIGE NEGATIVERFAHRUNG!!!!

Es kam so. Am Rand eines recht schäbigen Parkplatzes direkt am See parkten wir. Wir wollten nur parken, ich wollte mich in den Fluten des Sees abkühlen, schließlich hatte es wieder satte 40 Grad. Kater Fritz saß noch auf meinem Schoß und ich erklärte ihm, dass ich leider nur ohne ihn in den See hupfen kann.

Plötzlich kam eine Badenixe in meinem Alter wie aus dem NICHTS auf uns zugestürmt. Die Fäuste hatte die Frau in die Hüften gestemmt.

Im strengen sächsischen Dialekt sprach sie : „ich mutmaße sie sprechen Deutsch, da auf ihrem Wagen „Messwagen“ draufsteht.“

Ich antwortete: „ BINGO! und was wollen Sie von uns?“

„Wissen Sie, wenn Sie sich daherstellen könnten andere Autos auch kommen und sich dazustellen!“

Walter reagiert in solchen Fällen meist unkontrolliert. Doch diesmal verhielt er sich ganz ruhig. Er sagte :“ Wissen Sie was ein BLOCKWART ist.“ Die Frau wurde verlegen und fing an zu stottern von wegen es gibt doch auch anderer Plätze …

Walter sagte ruhig: „ Sie sind ein Blockwart“.

Wir fuhren weiter und ich sagte noch: „ hoffentlich sind Sie hier weiterhin glücklich mit diesem leeren Platz“

Wir fuhren weiter, denn um den ganze See ist nur aus Strand.

Wir passierten ein Areal welches nur aus Baracken bestand. Ich dachte das wäre ein Flüchtlingslager.

Ich habe eine derartige Barackenansammlung nur in Kapstadt und Johannesburg gesehen und war entsetzt.

Die Müllansammlung dort stank zum Himmel. Später hörte ich, daß das ein Campingplatz sein sollte. NEIN DANKE!! So viele Holzverschläge habe ich noch nie auf einen Haufen gesehen !!!

Ein paar Meter weiter fanden wir unseren Traumstrand wo wir völlig ungestört 4 Tage verbrachten.

Kater Fritz hat ein „Gschirrl“ und hängt immer wenn er den Campy verläßt an einer Leine. Fritz hat sich schon lange dran gewöhnt. Bekommt er in Stillfried sein „Gschirrl“ springt er schon in den Campy. Wenn er ums Auto geht und sich mit seiner Leine verheddert, dann macht er einmal „quak“ ( ja wirklich er quackt wie ein Frosch) und wir entwirren ihn. Normalerweise findet er seinen Weg problemlos zurück. Am liebsten liegt er in seiner Schachtel und schaut über das Meer oder den See.

OHRID-SEE in Mazedonien.

Mazedonien hat bekanntlich keinen Zugang zum Meer. Der Ohrid See ist das einzige Erholungsgebiet eines ganzen Landes ( wenn es auch klein ist). Das nächste große Wasser ist in Griechenland das Meer. Mazedonien hat eine eigene Währung die weit unter dem Euro liegt.

Der Ohrid See ist NOCH glasklar und rein. Leider gehen die Mazedonier mit ihren Resourcen schlecht um. Angeblich ist rund um den Ohrid See Naturschutzgebiet.

Das ist leider nicht einmal in der Theorie so, denn es gibt KEINE Mistkübel.

Wir haben das so gemacht: wir sammelten unseren Müll und haben ihn am Rückweg in einen Mistkübel geworfen, den wir und schon am Hinweg gemerkt haben!!

Ein Beispiel: hinter dem Strand wo wir „logierten“ war eine Straße. Am Straßenrand ein oder zwei Pensionen. Auf die vom Strand in die Pension hin und herlaufenden Kinder wird NIE Rücksicht genommen. Die Mazedonier fahren wie die Rennfahrer durch ihr Naturschutzgebiet, obwohl nur 40 km /h erlaubt sind.

Ich beobachtete eine Familie: 2 Elternteile, 2 Kinder. Vater arbeitet in Skopje, Mutter vielleicht halbtags im Supermarkt. Das Auto ist alt und bis unters Dach vollgestopft .

Endlich geht es für eine Woche in den Urlaub: Ein Pensionszimmer kostet zwischen 20 bis 30 €. Die Kinder schlafen auf Luftmatratzen oder Notbetten. Die Kinder haben dauernd Hunger oder wollen etwas zum Naschen. Es wird am Strand gegessen und getrunken, täglich Restaurantbesuche sind unerschwinglich. Die Plastikflaschen werden zur Not noch ins Zimmer zurückgenommen, die Wurschtverpackung bleibt am Strand liegen und die Alufolie des eben verzehrten Schokoriegels fliegt mit dem nächsten Windstoß in den See.

Am nächsten Morgen kam ein alter Mann bewaffnet mit Besen und Kübel aus der Pension. Er sammelte brav die Plastikflaschen und stapelte sie am Strand (!!) aufeinander, dann kehrte er die Blätter zusammen und mit denen die Wurschtpapierln. Als der kleine Kübel voll war, leerer er ihn hinter dem nächsten Baum aus!

Wir fuhren am letzten Tag zum OHRID-Kloster, welches sehr malerisch auf einer Halbinsel liegt. Es waren derartig viele Touristen dort, dass wir so schnell wie möglich das Weite suchten. Ein Souvenirladen grenzte an den anderen und das alte Kloster wurde zu einem hässlichen Hotel verschandelt.

So fuhren wir mit unserem Campy schnurstracks nach Norden in Richtung Österreich.

Die Autobahn in Mazedonien bezahlt man nach Gutdünken des Kassiers mal mehr und mal weniger.

Wir mussten durch Serbien durch, wobei wir einen Umweg nahmen um nicht durch den Kosovo fahren zu müssen.

Der Konflikt mit Kosovo ist nicht zu übersehen. In jedem Moslemischen Dorf gibt es ein oder 2 Fertigteilmoscheen, deren Minarette aus Betonkanalrohren zusammengefügt wurden.

Das ist die vielgerühmte Finanzhilfe der Fundamentalisten aus Saudi Arabien.

Ob der mitgelieferte Mullah auch Brot bringt?

Ich sah viele halbfertige oder fast fertige Häuser, die zum Teil mitten in der Landschaft stehen. Daneben riesige Fahnenmaste mit der albanischen Flagge ( schwarzes Hendl auf rotem Grund) Unweit davon entfernt die kleineren serbischen Häuser. Groß waren auch hier die Fahnenmasten mit ihren Flaggen: gelbe Sonne auf roten Grund. Ob die Kennzeichnung der Nationalitäten zur Freundschaft beiträgt?

Eines ist mir auf dieser Reise klar geworden: Der Kommunismus hat viel zur Emazipation der Frauen beigetragen. Die europäischen Frauen wollen einfach nicht mehr zurück ins Mittelalter. Bei den Fundamentalisten ist die Aussage einer Frau z.B. vor Gericht, nur halb so viel wert wie die eines Mannes!

Und EX- Jugoslawien ist nun einmal ein Teil Europas. Jahrhunderte lang war Groß-Serbien von den Osmanen ( Türken ) besetzt. Jetzt haben die Serben endgültig genug, sie wollen sich nicht weiter provozieren lassen

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